Aus dem Vogtland will keiner in die Landesklasse
Mitglied der Redaktion, 28.04.2017
Fußball: Alle Top-Teams der Region verzichten auf ihr Aufstiegsrecht
Von Monty Gräßler
Lengenfeld/Plauen - Die vogtländische Fußballsaison 2016/17 wird im Juni mit einem Novum zu Ende gehen: Zum ersten Mal steigt keine Mannschaft aus der Vogtlandliga der Männer in die Landesklasse auf. Das wurde am Freitagabend bei einer Informationsveranstaltung des Vogtländischen Fußball-Verbandes (VFV) im Sportlerheim des VfB Lengenfeld bekannt. Dort informierte VFV-Chef Andreas Wehner, dass mit dem SV Schreiersgrün, der SG Neustadt, dem FC Werda, dem SC Syrau und der SG Rotschau alle aktuell für einen der ersten drei Plätze in Frage kommenden Vereine fristgerecht ihren Aufstiegsverzicht erklärt haben. „Wir machen uns natürlich Gedanken über die Gründe. Ich bezweifle jedoch, dass es nur eine Geldfrage ist“, sagte Andreas Wehner. Er vermutet, dass auch die Rahmenbedingungen eine Rolle spielen. Beispielsweise fordert der Sächsische Fußballverband (SFV) von einem Landesklasse-Verein mindestens drei Nachwuchsmannschaften.
Der geschlossene Aufstiegsverzicht hat Auswirkungen auf alle Männer-Spielklassen im Vogtland. Dazu kommt noch, dass der SV Kottengrün laut Andreas Wehner den Rückzug seiner ersten Männermannschaft aus der Landesklasse unabhängig vom Ausgang der laufenden Saison angekündigt hat. Damit greifen für den Punktspielbetrieb im VFV die folgenden Auf- und Abstiegsregelungen. Die aktuelle Situation ändert nichts an der Zahl der Absteiger aus der Vogtlandliga (Platz 13 und 14), bedeutet aber, dass nur der Erste aus der Vogtlandklasse in die Vogtlandliga hochgeht. In der Vogtlandklasse steigen die Plätze 12, 13 und 14 ab. Aus den beiden Kreis-ligen schaffen damit nur die beiden Staffelsieger den Aufstieg in die Vogtlandklasse. In den Kreisligen steigen jeweils die beiden letztplatzierten Mannschaften ab. Und aus der 1. Kreisklasse steigen die beiden Staffelsieger sowie der Sieger der Relegation zwischen den beiden Staffelzweiten auf.
Ein weiteres wichtiges Thema war am Freitagabend die Zukunft der 2. Kreisklassen der Männer. Hintergrund ist die Tatsache, dass nach jetzigem Stand in der neuen Saison maximal acht Mannschaften in der Staffel 3 und neun in der Staffel 4 antreten, sodass von einem regelmäßigen Spielbetrieb nur bedingt die Rede sein kann. Der VFV hat deshalb verschiedene Überlegungen angestellt und den Vereinen zwei Möglichkeiten aufgezeigt. Die eine wäre, die Staffel 3 aufzulösen und die betreffenden Teams in die anderen Staffeln einzugliedern. Die andere wäre eine komplette Neustrukturierung mit vier regional gegliederten Staffeln, also je einer für Plauen, das obere Vogtland, Auerbach und Reichenbach. Die Vereine sind nun aufgerufen, sich darüber eine Meinung zu bilden. Für die kommende Saison läuft die Planung vorerst in der Variante wie in der aktuellen Serie.
Darüber hinaus wurde am Freitagabend über eine Initiative des VFV für eine Neuregelung des Nachwuchs-Solls auf Kreisebene informiert. „Wir haben angeschoben, dass in den Gremien des sächsischen Verbandes darüber diskutiert wird“, sagte Andreas Wehner. Er sprach davon, dass der SFV die Messlatte im Vergleich mit anderen Verbänden in Deutschland sehr hochgelegt hat und dass es gerade für die Vereine im ländlichen Raum sehr schwer ist, die geforderten Nachwuchsteams oder Spielgemeinschaften zu stellen. „Wir streben einen neuen realistischen Weg an mit dem Ziel, dass die Änderung in der Saison 2018/19 greift“, sagte Andreas Wehner.
Quelle:Freie Presse